Wenzelsdorf

Datum: 27 - 04 - 2022


Nicht weit von der Grenze zu Deutschland befand sich auf der böhmischen Seite das Dorf Wenzelsdorf. Die Einwohner dort wurden nach dem Krieg enteignet und vertrieben, die Häuser abgerissen und niedergebrannt, um jegliche Spuren der ehemaligen Besitzer zu verwischen.

Jetzt befinden sich dort die Ruinen einer ehemaligen tschechoslowakischen Grenzerkaserne, von der aus der Ostblock gegenüber den imperialistisch-kapitalistischen Westen verteidigt wurde.

Heute findet man dort die kleinen Airsoftkügelchen rumliegen...

Informationen über die Bewohner und ihr Schicksal findet sich in der
Bügellohe.


Der Ort wirkt trostlos und dem Verfall preisgegeben wie viele der vormals entvölkerten und dann mit anderen Menschen besiedelten Ort im westlichen Tschechien.

So wurden entmenschte Häuser nicht mehr bewohnt, die Landwirtschaft enteignet, Kolchosen und Sowchosen oder wie immer das in der CSSR hieß gegründet und aufgelöst und als letztes hat die Landflucht der Einwohner zusammen mit niedriger Geburtenrate nicht wenige der neueren oder erhaltenen Häuser verfallen lassen.

(Ehrlichkeitshalber... wenn man von Dietersdorf nach Schönsee fährt und dann die Vorstadt hinunter tuckert, bekommt man ähnliche Gefühle. Landflucht ist Landflucht.)

Hinweise auf die ehemaligen Bewohner finden sich aber noch in vielen Dörfern und Städten, wie Häuser- und Flurnamen und auch Monumenten wie Wegkreuze, Friedhöfe und Kriegerdenkmäler die an den großen Krieg (1914/18) erinnern.

Auch die Architektur der Kur- und Badeorte, sofern noch vorhanden und nicht durch brutalistische sozialistische oder kapitalistische Beton- und Glasbauten ersetzt wurde, erinnert an herrlich an österreichisch-ungarische Prachtbauten aus dem 19. Jahrhundert.

Es scheint sogar so, dass der bleischwere Schatten der Vergangenheit immer noch über diesem Grenzland liegt und es fast erdrückt, soweit das man immer noch fast keine deutschen Autos in Tschechien und umgekehrt fahren sieht und außer in den touristischen Orten fast kein Austausch stattfindet, wohl aus Angst davor, schlafenden Geister zu wecken.





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