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Heute brechen wir vermutlich nach Ueno auf.
Shopping. | ||
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Ich hasse shopping. ich hasse Kram. Dass er sich bei mir zu Hause sammelt, liegt mehr an der Tatsache, dass ich Eindrücke sammle, also nutzbare Dinge und Bücher, Erinnerungsstücke und eben vor Allem nützliche Sachen.
Ich stelle mir keine "Deko" auf, sondern das sind wirklich benutzte Sachen, also etwas dass wir am Larp brauchen, oder Kunst nur, wenn es jemand selbst gemacht hat. Nicht Kunst von irgendjemand, die ich irgendwo kaufe.
In Tokio kannst du dich zu Tode shoppen, aber mir fehlt der Sinn dahinter mir 400 Plastik-Animefiguren ins Regal zu stellen und die zu sammeln. Was soll man denn auch damit?
Ich brauche auch nicht 30 Hosen und zu jeder die passenden Schuhe. Und dann noch passende Ohrringe.
Ich brauche auch keine high-end Armbanduhr, die meine Träume aufzeichnet und jeden Schritt den ich mache, ich kann mein Handy gerne auch mal weglegen. Und das erfüllt bei mir die Funktion eines Telefons und mobiler Orientierungshilfe, Brockhaus, oder Fotoapparates, aber die Handyhülle muss nicht rosa-glitzer sein. Die muss vor allem das Handy schützen.
Mir ist schlicht nicht klar, was zur Hölle die hier alle KAUFEN.
Angeblich beauty-Produkte, die hier viel besser sein sollen. Aber mal ehrlich: wenn man ne Hackfresse hat, hilft einem halt die Gesichtsmaske nicht, dann hat man Glass-skin und immer noch ne Hackfresse.
Es gibt hier ein paar wenige Dinge, die gibts in Deutschland nicht. Also sowas wie Hanko-Stempel. Oder einen bestimmten Kimono. oder ein handgemachtes Messer eines echten Schmiedes. Da muss ich aber nicht zwingend nach Tokio.
Manches, das wir jetzt "shoppen" wollen, muss nur deswegen hier geshopped werden, weil wir es vorher mit dem Zug nicht transportiert bekamen.
allerdings.. die Kimonos die wir wollten, also für Feli einen und den Kinderkimnono, haben wir schon früher gekauft.
Chris hat aufm Land schon den Messer- Schmied gefunden.
Und wir waren in Nakatsugawa schon in einer kleinen Sake-brauerei und haben da gekauft und verkostet. Also nicht in Tokio. Sondern absichtlich im Hinterland. Klein und mit Liebe gemacht.
So arg viel brauchen wir wohl nicht mehr. Und das blanke Überangebot hier stresst mich eigentlich.
37 Millionen Menschen wie Ameisen. Man schwankt ständig zwischen Grusel, Faszination, Staunen und Abscheu.
Riesige Wolkenkratzer sind technich beeindruckend. Die Organisiertheit ist extrem beeindruckend. Dazwischen findet man beeindruckend viel durchaus hübsche Dinge.
Man gibt sich hier Mühe. Eine Hausfassade aus Beton und Glas für einen Wolkenkratzer ist halt nicht schön, aber hier hängen die dann wenigstens Werbung auf die schön ist.
Sie bemühen sich auch ums Stadtgrün, und da liegt dann keine Kacke und kein Müll. Und sie haben auch Stadtgrün. Oft nur im Kleinen, aber man findet es.
Überhaupt findet sich zwischen der funktionalen Hässlichkeit zwischendrin was Schönes.
Die jungen Damen schaffen es noch hübsch zu sein.
Tattoos haben die hier nicht. Also dieser Massenwahnsinn der Hässlichkeit, wo sich die Leute absichtlich mit Schmierereien dekorieren, damit sie selber aussehen wie ein vollgemaltes Bahnhofsklo.. hier gibts das nicht.
Nur fette, hässliche Spongo-Westerner mit Schmier-Tattoos und Grünen Haaren- also typische Links-grün-Öko-wähler mit Manga-Obsession, die hüpfen hier rum - wohlgemerkt sind die natürlich gaaaaanz ökologisch hergeflogen.
wenn ich diese peinnichen, komsumgeilen Spinner schon sehe, bekomme ich Hass.
Die sehen genauso aus wie die typischen ach so bunt-diversen-Öko-Spinner. Kaufen hier aber jeden SCHEISS.
Also GENAU die ach so diversen, bunhaarigen, tätowierten Japan-weebs haben gefühlt WAGENLADUNGEN an Nippes und Scheiß gekauft. Die benehmen sich auch immer peinlich. Also wenn im Bus alle ruhig sind, dann gackern die laut rum. Oder stehen im Weg. Oder hampeln mit Handys aufm Zehbrastreifen rum und filmen sich dabei.
Gut, auch sehr sehr viele Japaner machen permanent Handyfotos und die Japaner sind auch wirklich MASSIV an diesen Glücksspielautomaten und in Maidcafes und auch im Katzenkaffee. Also das scheint da durchaus normal zu sein, dass 2 Zwölfjährige Mädels ihr Taschengeld ausgeben und Katzen im Katzencafe streicheln. Und es ist auch normal, dass ne Horde Typen im Spielhöllenviertel ins Maidcafe geht und dann zocken. Also das ist scheinbar Stadtkultur.
Man muss nur 2 Seitenstraßen gehen und ist aber schon weg von dem Konsumirrsinn. 2 Mal abbiegen, 100m und man ist da wo die Japaner wohnen.
Mit kleinen Restaurants an der Ecke wo 40 Japaner anstehen, weil sie genau dieses eine geile Essen wollen, das noch wie bei Oma schmeckt.
Mit kleinen Balkonen auf denen Bambus und Kräuter wachsen und Wäsche herumhängt. Und die sind wirklich sauber. Ich kanns nicht oft genug sagen, wie sehr die sich hier bemühen, dass kein Unrat rumliegt und keine Kacke. Also es ist halt NICHT eklig. In jeder anderen, europäischen Großstat ist es eklig an so vielen Ecken.
Und der Stress mit Bus und Bahn nervt.
Und genau das hast du nicht hier. Es fahren immer ständig überall pünktlich Busse und Bahnen, da muss schon ein Taifun sein, dass das nimmer geht. Und es ist wirklich nirgends eklig. Also so gut wie. Natürlich gibts ganz selten schon mal ne Ecke wo es vielleicht ausm Kanal riecht. Wir haben gestern auch einen Penner gesehen, also tatsächlich einen echten japanischen Obdachlosen. Und natürlich gibts hier auch mal einen offensichtlich Verrückten, der in eine Richtung an die Wand starrt, eventuell auf Drogen ist und in die Hose gepieselt hat. Also EINEN. Am Tag. Bei 37 Millionen.
Gestern hab ich sonst niemand gesehen, der so kaputt war. In Sapporo haben wir mal 2 Leute gesehen die schliefen betrunken auf den Bänken im Stadtpark. Allerdings war ja da auch grade das Beer-festival, also mit dem riesigen Freiluft-Bierzelt-Event und tausenden Besuchern. Da hast du dann aber keine Kotzlachen und nicht hunderte Leichen, sondern zwei Typen die schlafen. UND die Klos im Park waren TROTZDEM sauber. Der Unterschied ist einfach enorm.
Trotzdem ist es irre wie viele Leute hier diesen sinnlosen Kram kaufen.
Wir haben uns jetzt ein Hotel sozusagen am Stadtrand genommen, eins für reiche Touristen. Mit großen Zimmern, wo das Klo sogar für dich runterspült und den Klodeckel automatisch aufmacht und wieder zu, also wenn du reinkommst :D
Aber tatsächlich haben wir das wegen dem VIEW gemacht. Und nicht weils hier für ein Frühstück für 15€ dann Kaviar gibt. Die 2000 YEN heb ich lieber auf, dass im Maidcafe dann eine von diesen Mädels auf der Bühne singt (und das konnten die da richtig gut)
Da kauf ich mir hier einfach ne Breze und nen Schinken und früshtücke im Bett mit der AUSSICHT.
So leben wir hier auch echt immer geil. Also wir haben unterschiedliche Hotel-formen ausprobiert. Ryokans, Schlafen auf Tatamimatte, Ferienwohnung, kleine Kettenhotels, wo man zu zweit in einem 1.20 Bett liegt und Luxushotel wo man ein 1.20 Bett für sich allein hat. Ryokans mit Onsen, dafür ohne eigene Dusche, Hotels mit Luxusklo und 17 Stokwerken. Und Campingplätze haben wir auch gesehen, nur beschlossen, dass man mit nem Campingwagen NICHT diese mini-Passtraßen fahren will, das ist unlustig, wenn da 2 kilometer rückwärts musst.
jedenfalls kann man in Japan nahezu überall gut unterkommen, bisher war nur in Tomakomei ein Hotel richtig kacke. Die Ketten-Hotels sind günstig und die Japaner nutzen die fleißig selber für Urlaub. Allerdings kanns dir da passieren wie in Sapporo, dass du Blick INS Parkhaus gegenüber hast, also dein Fenster ist 2m vom Auto im Parkhaus weg.
Das Frühstück war super, die Zimmer halt winzig, aber super sauber, die Stadt spannend, die Leute nett, zu Fuß 10 Minuten in dem grandiosen Park, wo sie Abends tanzen, aber Blick aufs Parkhaus :D
In Tazawa hatten wir Blick auf den See, dafür gabs da halt keine Duschen aufm Zimmer.
Dafür nen riesigen See als Badewanne und komplett einsam. Dafür sprach da kaum jemand Englisch, da mussten wir dann mitm Übersetzer ran. Aber jedenfalls wissen wir, dass Japaner sehr augeschlossen sind und die allermeisten kein Problem haben, wenn du einfach einen Übersetzer benutzt. Nur du darfst halt nicht erwarten, dass die Englisch können, denn die BRAUCHEN den ausländischen Touristen nicht so unbedingt, die haben genug inländische eigene.
In Kroatien leben die Leute ja quasi von Ausländern, das ist hier nicht unbedingt so. Die Japaner selber sind auch überall als Touristen zu sehen.
Also an den Shrinen kaufen die Japaner Glücksbringer-Andenken, Und In Tokio auch die Tokio-Tasse. Und es gehen auch massig Japaner selbst ins Maidcafe, also da sind natürlich auch Ausländer wie wir, aber mehr Japaner.
Man muss sich also selber etwas bemühen, abseits der großen Straßen und Atraktionen unterwegs sein. Und dann sieht man das richtige Japan.
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